Wer nicht dabei ist, riskiert, abgehängt zu werden: durch eine eigene IT-Infrastruktur, die im Schnitt 70 Prozent ihrer Arbeit darauf verwendet, sich selber am Laufen zu halten, und nur 30 Prozent darauf, das Unternehmen im Wettbewerb voranzubringen. „Es wird die Störer geben und die, die gestört werden“, warnte Erfolgsautor und IT-Guru Nicholas Carr Ende Oktober in London auf dem Google-Cloud-Gipfel rund 300 aufmerksam lauschende Manager und fügte hinzu: „Störer sein ist deutlich angenehmer.“ Das Beratungshaus Gartner erwartet, dass 2012 rund 80 Prozent der Fortune-100-Unternehmen Cloud-Techniken nutzen werden.

 

Deutschland droht zurückzufallen. Bei der Nutzung offener Dienste wie Amazon oder Google Apps sind wir eher noch Entwicklungsland, sagt IBM-Cloud-Experte Michael Behrendt. Allerdings: „Erste Großkunden setzen auf eine Art private Cloud“, erläutert er. Sie trimmen ihre Rechenzentren zu internen Mini-Clouds. Statt monatelang mit ihren IT-Verantwortlichen über Investitionssummen, Anforderungsprofile und Sicherheitsfragen zu diskutieren, wählen die Business-Abteilungen in einer Art IT-Kiosk selbst standardisierte Leistungspakete aus. Vorhandene Hardware wird genutzt, und zumindest theoretisch erhöht sich die Datensicherheit, weil nichts nach außen gegeben wird. „Bei IBM“, sagt Berendt, „haben wir den Zeitraum für die Bereitstellung von Testumgebungen von vier bis sechs Wochen auf Tage verkürzt.“ Einer der Gründe: es wird automatisiert, statt immer wieder Standardvorgänge manuell durchzuführen. „Wichtig für alle Entscheider ist zu erkennen: die Cloud ist Realität“, sagt Berendt .

Solches „Low-Cost-Instant-Computing“ wird selbst die Software-Branche dramatisch verändern. Citizen-Developer – das sind Bürger-Entwickler außerhalb der Giganten wie SAP oder Oracle – werden bis 2014 mindestens 25 Prozent der Unternehmensanwendungen erstellen, erwartet Gartner-Analyst Eric Knipp. Beispiele für solche Entwicklungen sind Facebook – die größte Cloud-Anwendung der Welt mit über 300 Millionen Nutzern – und Twitter. Diese Anwendungen diffundieren unaufhaltsam in die Wirtschaft und diktieren die Trends. IT-Berater Geoffrey Moore bringt es auf den Punkt: „Enterprise-IT ist bei uns im Silicon Valley bei den Venture-Kapitalisten schlicht out – Consumer-IT, das ist der Trend.“

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